Entlang der Küste von Peru
In Lima haben wir uns für die Küstenroute Richtung Arequipa entschieden, mit Stops in Paracas und Ica. Es gibt auch Anbieter, die von Lima aus Ausflüge dorthin organisieren, wir wollten hier jedoch in Ruhe nach Süden tingeln und alle Touren, die uns gefallen individuell buchen, um möglichst flexibel zu bleiben.
Einschub: Wie reist man in Peru?
Am besten, einfachsten und letztendlich auch günstigsten kommt man in Peru mit dem Bus voran. Wer möchte sich auch den Verkehr hier freiwillig selbst als Fahrr antun, vor allem da Busfahren auch sehr viel kostengünstiger – und oft auch komfortabler – ist als in Deutschland. Durch Nachtfahrten spart man sich zudem noch die ein oder andere Unterkunft. Wir haben uns nach längerer Rechere als erste Busgesellschaft für Cruz del Sur entschieden. Sie sind eine der größeren und sichereren Busgesellschaften in Peru und wir würden sie auch sofort weiterempfehlen. Natürlich geht es auch noch billiger, aber für uns ging Sicherheit und ein wenig mehr Komfort für den Einstieg erst einmal vor. 50 Soles für beide, also circa 7€ pro Person für eine Busfahrt über dreieinhalb Stunden, inklusive eigenem Video on Demand und großzügigen Sitzen, war es uns auf jeden Fall Wert. Peru ist inzwischen zwar sehr sicher geworden, bei den billigen Linien, bei denen weniger Achtung auf Sicherheit gelegt wird, kann es aber schon mal zu Diebstählen kommen. Bei Cruz del Sur sowie Oltursa wird zum Beispiel das Gepäck richtig eingecheckt und jeder Passagier kurz beim Einsteigen gefilmt. Eine gute Plattform, um Zeiten und Preise zu vergleichen, war für uns in Peru unter anderem busbud.com.
Die Hafenstadt Paracas
Nach Lima war unsere erste Station in Peru Paracas.
Am Busbahnhof in Paracas angekommen, wurden wir auch schon direkt von den ersten Touranbietern abgefangen. Klar, zwei weiße, blonde Gestalten mit riesigen Backpacks haben natürlich das Wort „Touri“ quer auf der Stirn kleben 🙂 Mit der Zeit wird das zwar mitunter auch ziemlich nervig, hier hat es uns aber ganz gut gepasst, da wir uns noch nicht informiert haben und jetzt zumindest mal ein paar mögliche Anbieter an der Hand hatten, ohne lang auf die Suche zu gehen. Mit den neuen Telefonnummern in der Tasche ging es dann erst einmal ins Hotel und Duschen – leider kalt, denn an der Warmwasserleitung war scheinbar etwas kaputt, wie wir im Nachhinein herausgefunden haben. Davon nicht entmutigt, haben wir nach ein wenig Recherche und Vergleich der Anbieter unsere Tour für den nächsten Tag gebucht: Islas de Ballestas und Paracas National Reserve.
Da damit alles notwendige geklärt war, die Frage: Was tut man sonst am Meer? Direkt am Wasser essen gehen. Fisch am besten oder für diejenigen, die keinen Fisch möchten (Philipp) ein ebenso gegrilltes Stück Fleisch. An der Promenade angekommen, waren wir anhand der vielen Lokale wieder erst etwas überfordert. Happy Hour und frisch gegrillte Köstlichkeiten wohin man sieht. Jedes Restaurant bemüht, dich direkt und möglichst laut anzuwerben. Da mussten wir uns erst einmal bei einem Pisco Sour, zwei zum Preis von einem versteht sich (schließlich sind wir ja auch an der Pisco Bay), ausruhen, bevor wir es uns dann in einem zweiten Restaurant schmecken ließen – mit Bier-Happy Hour natürlich 🙂
Nach einer unruhigen Nacht – Strolch hat wohl vor unserem Fenster nach seiner Susi gesucht, laut und sehr beharrlich ab drei Uhr nachts – ging es dann mit dem Boot hinaus zu den Islas de Ballestas.
Islas de Ballestas
Als erster Tipp vor der Tour: Sonnencreme und am besten auch eine fest sitzende Kopfbedeckung nicht vergessen. Durch den Wind am Meer ist es zwar kalt, aber glaubt uns, die Sonne brennt dennoch richtig runter. Ergebnis bei uns: Rote Kopfhaut und Nase 🙂
Einmal auf dem Water, ist der erste Fotostopp beim El Candelabro, eine vom Meer aus sichtbare, circa 181 Meter große Geoglyphe in Form eines Kandelabers. Die Mythen um die Entstehung sind vielfältig und reichen von einem Zeichen für die Seefahrer bis hin zu einem Einfall von Betrunkenen oder religiöser Bedeutung. Sprich: Keine Ahnung, wo es herkommt, aber auf jeden Fall beeindruckend! Im Anschluss geht es weiter zu den Islas de Ballestas. Hier tummeln sich vor allem zahlreiche Vögel, Krebse, Seelöwen und wir konnten sogar ein paar der seltenen Humboldt-Pinguine sehen.
Paracas National Reserve
Wieder zurück auf dem Festland ging es nach einem schnellen Snack dann für uns weiter in den nah gelegenen Nationalpark. Leider war unsere Tour ohne den berühmten Cathedral Rock, dafür hatten wir aber Zeit, uns in Ruhe den Playa Roja anzusehen und von jeder Seite zu fotografieren 🙂
Wein und Wüste in Ica
Am Abend ging es für uns dann weiter in das circa eineinhalb Stunden entfernte Städtchen Ica, bekannt für seine vielen Bodegas und der bekannten Huacachina Oase. Wir haben hier in unserem Hostel im Hinterhof unsere ganz eigene kleine, ruhige Oase gefunden.
Bodega-Tour
Zur Stärkung und zudem als gute Grundlage gab es morgens passen ein leckeres Omelett. Danach wollten wir uns in Ruhe fertig machen und eine nette Bodega-Tour finden. Das hat dann doch schneller geklärt als geplant, da ein paar Leute aus dem Hostel bereits eine Tour gebucht hatten und hier noch spontan zwei Plätze frei waren. Wir haben die Chance direkt genutzt. Fünf Minuten Zeit, um zu packen und zu duschen – eine Herausforderung, die wir nicht ganz geschafft haben. Mit nassen Haaren und außer Atem saßen wir dann aber doch noch rechtzeitig im Auto und schon ging es los. In der ersten Bodega, es war kurz nach 10 Uhr morgens, ging es nach einem Crashkurs in Sachen Weinherstellung direkt zur Verkostung. Gott sei Dank hatten wir hier unser deftiges Omelette-Frühstück. Der erste Wein, ein Merit, war schon einmal gut, doch danach wurde es süßer und süßer. Für unseren Geschmack also leider nichts, da wir trockenen Wein auf jeden Fall vorziehen. Auch beim Pisco pur müssen wir sagen, als Pisco Sour ist er uns auf jeden Fall lieber 🙂 Gleich im Anschluss kam direkt ein weiteres Weingut mit leider noch süßerer Wein- und Likörauswahl, die der Hausherr persönlich mit viel Engagement und Enthusiasmus präsentiert und ausgeschenkt hat. Tapfer haben wir alles probiert, wenn auch die Bitte nach „un pocito“ mit jeder Runde immer drängender wurde. Dann hieß es erst einmal Wasser trinken, denn die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen kündigten sich schon an – um 12 Uhr Mittag. Gott sei Dank musste ein Teil der Gruppe ihren Bus erwischen, weshalb uns die dritte Bodega Gott sei Dank erspart blieb. Hätten wir wohl auch nicht überlebt 😉 zurück im Hostel dürfen wir wegen unseres unerwarteten und schnellen Aufbruchs noch im Zimmer fertig packen haben anschließend ausgecheckt.
Huacachina Oase
Da wir dann noch den ganzen Nachmittag Zeit hatten, haben wir uns ein sogenanntes Mototaxi, in anderen Ländern auch als Tuk Tuk bekannt, angehalten und sind damit zur nahe gelegene Oase Huacachina gefahren. In Ica gab es natürlich auch normale Taxis, aber die kleine Alternative war ein wenig günstiger und auf jeden Fall auch eine Erfahrung wert 🙂 In der Oase angekommen, würden wir dann auch wie gewohnt von verschiedensten Touranbietern belagert. Da wir sowie eine Tour machen wollten, haben wir dann direkt eine mit Sandbuggies und Sandboarding für Spätnachmittag gebucht. Danach haben wir den kleinen Ort kurz erkundigt und noch schnell etwas Mittag gegessen, bevor wir mit allen anderen Touristen, die sich hier getummelt haben, mit den Strandbuggies über die Dünen gedüst sind. Wirklich einsam war es in der Wüste so zwar nicht, aber das waren wir in Peru inzwischen ja schon gewohnt.
Doch es geht auch anders: Man kann zum Beispiel vor Ort übernachten, dann hat man die Oase nach dem Touristenansturm am Nachmittag wieder fast für sich allein. Private Touren durch die Wüste sind zwar teurer, bieten sich aber an, wenn man ein wenig mehr Ruhe haben möchte. Unsere klassische Tour hat zwei Stunden gedauert, inklusive Sonnenuntergang und Sandboarding. Uns hat natürlich der Ehrgeiz beziehungsweise Neugier gepackt und wir haben uns für ein paar Soles mehr Snowboards anstelle der klassischen Bretter ausgeliehen. Leider ein Reinfall, wie sich später rausstellte, da sie im Sand fast gar nicht gerutscht sind, während alle anderen mit den einfachen Brettern auf dem Bauch und sitzend an uns vorbeigedüst sind. Hätten wir mal extra Wachs dabei gehabt 😉 Ein Tipp noch von mir, Handys nach einem Foto gut verstauen, denn im Sand findet Ihr es wahrscheinlich nicht wieder… ich hatte Glück: als ich festgestellt habe, dass es nicht mehr in der Tasche ist, liefen wir im Eiltempo zurück zum letzten Hügel und ich habe hektisch und erfolglos den Sand durchwühlt. Philipp hat währenddessen mein Handy angerufen und – Gott sei Dank – ging dann auch tatsächlich ein Amerikaner dran, der das Handy im Sand stecken gesehen hat – meine Helden! Gefunden hätte ich es sicher nicht mehr. Nach der kurzen aber heftigen Panikattacke gab es zur Beruhigung noch einen schönen Sonnenuntergang und dann ging es für uns schon zurück zum Hostel. Dort haben wir uns kurz notdürftig vom Sand befreit – bis auf fünf Kilo, die wir später noch in Socken, Schuhen und der Hose gefunden haben -, dann ging es weiter mit dem Nachtbus nach Arequipa.
Einschub: Taxi fahren in Südamerika
Um zum Beispiel vom Busstop zur Unterkunft bzw. umgekehrt zu kommen, haben wir meist einfach ein Taxi angehalten. Wichtig ist hier, den Preis unbedingt schon vor der Fahrt auszuhandeln. So erlebt Ihr keine bösen Überraschungen und seid auf der sicheren Seite. Denn einen Taxometer sucht Ihr hier vergeblich. Wenn wir uns nicht sicher waren, wie viel die Strecke realistisch kostet, haben wir entweder in der Unterkunft nachgefragt oder einfach ein wenig gefeilscht. Die Preise können von Stadt zu Stadt variieren, sind aber meist human. In manchen Städten gibt es neben Taxen zum Beispiel auch kleine und ein wenig günstigere Tuk Tuks oder Minibusse, bei denen man einfach zusteigt.
Walking Arequipa
Eineinhalb Tage in Arequipa und was tun? Um circa 11:00 Uhr sind wir in unserem Hostel nahe des Place the Armas in Arequipa angekommen. Und wir hatten Glück: Unser Hostelzimmer war bereits fertig und wir konnten uns kurz von der Fahrt ausruhen und frisch machen. Im Anschluss haben wir uns aufgemacht zu einer Free Walking Tour, um die Stadt und vor allem das Zentrum ein wenig zu erkunden und ein paar Insights zu bekommen.
Wir haben sogar eine private Führung bekommen, da außer uns gerade niemand da war. Inklusive war auch ein geheimer Spot mit Blick auf den Hauptplatz, wo wir noch ein paar schöne Fotos machen konnten. Nach der Tour wurden wir von einem wortwörtlich bunten Treiben mit viel Musik und jede Menge Kostüme empfangen. Ähnlich einem Karnevalsumzug zogen die feierfreudigen Peruaner tanzend und singend durch die Stadt.
Abends gönnten wir uns dann nach Empfehlung traditionelles und typisches Essen für Arequipa. Wir waren nur teilweise begeistert: Das Rocoto Relleno zum Beispiel können wir auf jeden Fall weiterempfehlen. Unser Tipp für Arequipa: Unbedingt den San Camillo Market besuchen. Auch wenn man nichts kaufen möchte, sind die Vielzahl an bunten Ständen mit Souvenirs, Obst & Gemüse, Fleisch, Käse und auch die Essen-Meile und Saftbars mit leckeren Säften auf jeden Fall ein richtiges Erlebnis. Wir haben uns hier auch ein günstiges Mittagessen gegönnt, mit Pollo Sandwich und Papa Rellena. Obligatorisch mussten wir hier dann auch einen Alpaka-Pulli am Markt kaufen. Macht sich einfach gut auf Fotos 🙂
Einen schönen Blick über die Stadt hat man auch vom Aussichtspunkt Yanahuara, den man in nur 20 Minuten vom Zentrum aus erreicht. Wenn man mehr Zeit hat, dann sollte man von Arequipa aus eine Tour zum Colca Canyon angehen, am besten zwei Tage, um auch ein wenig im Canyon zu wandern. Wir haben uns leider dagegen entschieden, weil es uns einfach zeitlich nicht möglich war.
3 Dinge, die wir gelernt haben:
- Beim Sandboarding darauf achten, dass genügend Wachsen auf dem Sandboard ist, sonst bleibt Ihr wie wir auch am steilsten Hügel einfach stehen.
- Die vielgesehene Touri-Version des „Alpaka-Pullovers“ ist nur zur Hälfte aus Alpaka-Wolle. Mehr als 40 Soles sollte man dafür nicht ausgeben. Zur Not einfach ein wenig handeln.
- Immer bei einen Weinbestellung außdrücklich nach „vino secco“ fragen, sonst wilds schnell ziemlich süß.